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5. HAND & HERZ: VOM WERKZEUGE


Um das Werk der Hände wirkungsvoll zu gestalten, hat der Älpler sein Werkzeug aus einfachsten Mitteln, aber mit Erfindungsgabe und Geschick geformt. Holz und Eisen, aber auch Horn, Knochen und Leder sind seine Werkstoffe. Metallteile, auch krumme Nägel, sammelt er ein, grädet sie und hortet sie noch, wenn sie längst Rost angesetzt haben. Die Spur der Abnützung, all die Handgriffe, die Patina ... prägen Werkstoff und Form. 

Die Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände der Alpwirtschaft, oft zerschlissen und mehrmals geflickt, strahlen ihre eigene Kraft und Magie aus. Ehrfurcht vor der Erfindungsgabe, Achtung vor dem Sparsinn, Bewunderung an harter Arbeit kargem Lohn!

 

Raumrotor


19.XII.92, Eisen & Goldfolie, Spannweite 157cm

Was im gemessenen Schwung der kräftigen Arme zahllos im Halbkreis hin und her schwang, 
findet endlich durch das Gegenstück zur vollen Drehung. 

Paarweise emporgehievt 
um sich schwerelos und Achimedes-gleich 
rotorrund emporzuschrauben.

 

Waschbrett - Halluzination


23.IX.04, Holz & Federn, Gold- und Regenbogenfolie, H87cm, B31cm

Ein Prachtsexemplar von einem Waschbrett! 
Mühevoll heruntergeschrubbt durch nackter Hände Werk. 
Endlos hin und her, in schlieferiger Seifenlauge und im Waschküchen-Dampf-Krampf. 
Auch durch einsame Männerhand bewaschbar auf der Alp. 

Und wo sich früher der harte Rest der Kernseife gefunden hat, ist durch den stetigen Blick plötzlich ein Fenster hell aufgegangen, hat durch den Dampf geleuchtet ... und sein Leuchten stetig erhellt. 

Ein Hommage an „Frau Manser’s Dampf-Krampf-Haluzinations-Vermächtnis“ vom 23. VIII. 92. 
Und ein Fenster zur Urkraft der Tiefe, zum „LVMEN NATURAE“.

Ueli Dubs

 

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