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Fern der Zivilisation und ihrer Annehmlichkeiten hat sich der Alphirt über Jahrhunderte seine Welt geformt, hat in der Einsamkeit seine eigene Kultur aufgebaut, den Elementen beharrlich getrotzt, schlau und geschickt seinen Weg gefunden und jenen Mythos aufgebaut, der heute noch weit über seinen Zaun hinaus wirkt.

Bergsee - Augenblick

7.IV.04, Baumpilze, Alge und Polymer, H25cm, B15cm

Bergbach und Brunnen, Tau und Regen – Wasser ist unser Elixier.
Tier wie Mensch laben sich am köstlichen Naß und zum Glück fließt’s reichlich in der Alpenwelt.
Der Bergsee, Spiegel des Himmels, birgt nicht nur Molch und Fisch, sondern auch die Urzelle,
die aus dem Wasser stieg. Nicht ganz so schön geformt wie Venus, aber ulkig und munter. 

In den Bergsee äugen, läßt uns reflektieren.
Auge in Auge mit der Natur läßt uns ihre Erhabenheit erkennen und schätzen, hegen und pflegen.
Mit ihr und in ihr.
Wir wollen keinen globalen Blick, aber den Durchblick unter die Oberfläche ebenso wie die Selbsterkenntnis aus dem Spiegelbild. 

Der Bergsee bietet ihn dem Älpler, mir und allen.

Ueli Dubs

WARUM?

WOLLTE SIE SICH VERÄNDERN
ETWAS ANDERES WERDEN
NICHT MEHR WURZEL SEIN

WAS DENN?

IN EINES SAMMLERS HAND
EIN PAAR METER WEIT
MITGENOMMEN ZU WERDEN

WARUM?

DER ALT GEWORDENE BAUM
VERGASS VIELLEICHT SEINE WURZELN
ODER RATIONALISIERTE SIE WEG

WAS NUN?

SIE IST AUF DER SUCHE
NACH EINEM NEUEN SINN
UND WIRD EIN SAMMELOBJEKT

Al Imfeld

11.XII.95, Eisen, Horn & Holz, Haar und Folie, H49cm, B29cm

Jeder Rand umfängt. Ein jeder Raum wird beseelt. Form und Farbe bestimmen die Ausstrahlung.
Das Tier ist allgegenwärtig. Witzig darf äugen, was einst tat Kälber säugen. Der Blick ist schelmisch. 

Das Seitenlicht läßt erahnen, wie schnell ein neues Profil entsteht.
So erwachsen dem Alltag Geister, Fratzen und Geschichten.
Der Älpler hat’s längst erkannt und grüßt im Gegenstand den Geist, hinter der Erscheinung die Ahnung. 

Alles um ihn hat weit mehr als drei Dimensionen. Sagen und Mythen, Märchen und Träume,
die endlose Wiederholung von Handreichungen und Tönen, der Hauch und Duft der Natur öffnen Räume,
die der Unterländer weder zu erleben noch zu erahnen vermag. Jeden Tag. 

Gold steht für das Lautere, das entrückte, das Magische und Unkorrumpierbare. 
Seit dem Februar 1974 war ich noch ein einziges Mal beim Coiffeur am 4. Juni 1986. 
Es kratzt meine eigene Hand mit dem Rasiermesser die Haartracht vom nassen Haupte.
Im WC-Papier rollt sich eine Kugel und trocknet über der Badezimmerlampe. 

So findet sich eine endlose Reihe von Haarkugeln, säuberlich datiert. Für DNA- und andere Analysen bereit,
wenn es sonst nichts mehr aufzuschlüsseln gibt. Meine goldenen Haarkugeln finden sich in zahllosen Objekten,
sind Symbol, daß ich mich einfließen lasse, mich hergebe und mich darinnen verkapsle. 
Ein Büschel Haar gibt schon sehr viel her. 
Ein Pendel darüber könnte viel anrichten. 

Herzblut ist nichts dagegen. 

Haaramulette.

Ueli Dubs

BERGE LIEGEN SCHWER
AUF IHRER BRUST
NEHMEN IHNEN ALLE WORTE WEG

KANN MAN BERGE
AUF DER BRUST
WEGSCHNAUFEN UND VERSETZEN?

BERGE DIE ALLGEGENWÄRTIG WERDEN
AUF DER BRUST, VOR DEN AUGEN
IN EINER ASTHMATISIERTEN WELT

Al Imfeld